Montag, 18. Februar 2013

Motorschiff GESA

  • GESA 2012 im Heimathafen Marcardsmoor (Nordgeorgsfehnkanal)


Die GESA aus Wiesmoor ist eine kleine und außergewöhnlich gut gepflegte Motortjalk. Liebevoll in die typischen ostfriesischen Farben gekleidet, bewahrt dieses Schiff auch als Freizeitschiff auf stilvolle Art das Andenken seiner Vergangenheit als Törfmuttje. Von seiner Bauart ist das Schiff ein Skutsje - eine kleine friesische Tjalk.

Brandzeichen
Aufgrund des gut lesbaren, in den Rumpf eingeschlagenen Brandzeichens gelang es mithilfe der Stichting ''Foar de Neiteam'' (skutsjehistorie) etwas über die frühe Geschichte der GESA herauszufinden:
Gebaut wurde das Schiff im Jahr 1892 auf der Werft von Gerrit und Jan Berends Barkmeijer in Sneek/NL im Auftrag des Schiffers Jan Sietzes de Vries (*1855-†1914) aus Heerenveen als Tjalk DRIE GEBROEDERS. Das Schiff war 1902 unter dem Brandzeichen L 334 N eingeschrieben, und mit 12,65 m x 3,27 m und einem Ladevermögen von 17,139 tons vermessen.
1904 erfolgte wegen Motoreinbaus eine Neuvermessung. Die DRIE GEBROEDERS wurde unter der Ziffer L 846 N nun als Motortjalk eingetragen, wobei sich das Ladevermögen auf 15,350 tons reduzierte. Eine weitere Neuvermessung wurde im Jahre 1910 wegen Veränderung der Aufbauten nötig. Nun trug das Schiff 21,509 tons.
Herr De Vries nutzte die DRIE GEBROEDERS (nachgewiesen bis 1910) als Beurtschiff im Liniendienst von Heerenveen nach Leeuwarden (zweimal pro Woche). Ein historisches Foto des Schiffes aus dieser Zeit findet sich hier.
Bei der Entwicklung zum Stahlschiffbau Ende des 19. Jahrhunderts konnten die meisten ostfriesischen Werften, die auf den Bau von lokalen, hölzernen Fahrzeugen spezialisiert waren, nicht mitgehen, sodass stählerne Fahrzeuge aus den benachbarten Niederlanden eingeführt werden mussten.
Besonders in den 20er und 30er Jahren war im ostfriesischen Fehngebiet die Nachfrage nach kleineren Frachtfahrzeugen groß, während im Nachbarland zunehmend modernere, motorisierte Fahrzeuge (z.B. Luxe Motor) die Skutsjes und Tjalken ersetzten. So kam es, dass viele gebrauchte Binnentjalken für relativ günstiges Geld nach Ostfriesland wechselten.
Vermutlich ist auch die GESA in diesem Zuge einmal über die Ems gelangt.
Die genauere ostfriesische Geschichte der GESA, ist uns bislang unbekannt. Möglicherweise weiß der heutige Eigner diese anzufügen und kann mit uns in Kontakt treten? Auch anderweitige Hinweise bzgl. dieses Schiffes sind willkommen.